Wann boykottieren wir die Olympiade?

21.12.2021

Ich werde die Gräueltaten an den Uiguren in Ostturkestan nie vergessen. Ich werde die Unterdrückung der Tibeter nicht vergessen. Ich werde den Untergang und die brutale Niederschlagung der Demokratiebewegung in Hong Kong nie vergessen. Ich werde die primitiven Aggressionen gegen Taiwan nicht leugnen.

Ich denke an alle jene Menschen in der Volksrepublik China, die durch die Kommunistische Partei verschwunden sind. Alle, die vom unmenschlichen Regime gefoltert und verschleppt werden. An all jene, die mundtot gemacht werden. An alle, die keine Ahnung von einer Demokratie haben. An alle, die keine freien Meinungen veräussern dürfen. An alle, die für einen gerechten Staat kämpfen. An alle, die tagtäglich überwacht werden und nicht wissen was eine Privatsphäre ist. An alle, die ohne QR-Code keine Existenz haben können. Ich denke an all jene, die zu Geständnissen vor laufenden Kameras gezwungen werden. Ich denke an alle Vergewaltigungsopfer, die nicht auf einen fairen Prozess hoffen dürfen. Ich denke an die millionen Menschen, die in düstere Wohnblocks zwangsumgesiedelt werden. Die Volksrepublik China ist ein grosser Unrechtsstaat ohne freie Medien, ohne die Berücksichtigung minimaler Menschenrechte. Ich denke an die millionen Quadratkilometer Natur, welche rücksichtslos vernichtet wird. An die gerodeten Wälder, die umgeleiteten Flüsse, die abgetragenen Berge. An alle Bienen, die nicht mehr summen werden und an die Fauna, die durch die Barbarei ausgerottet wurde. Ich denke an das Grundwasser, das sinnlos für eine Olympiade in einer ariden Zone abgepumpt wird. Mein Gerechtigkeitssinn wird es niemals akzeptieren können, wie eine undemokratische Partei so viel Unrecht verursacht, ohne je Konsequenzen fürchten zu müssen. Ich verabscheue all jene Kollaborateure in Europa, insbesondere in der Schweiz, die nie den Mut aufbrächten, Hilfeleistungen für diese irrsinnige Olympiade zu verwehren oder die Volksrepublik China offen zu kritisieren. Ich verstehe die ehrgeizigen Sportler nicht, die ihren Ruhm und ihre Ehre in den Vordergrund stellen und alle Ungerechtigkeiten ausblenden oder nicht ansprechen. Der Sport ist in diesem Fall politisch, hochpolitisch - leider. Das Internationale Olympische Komitee und die Vereinten Nationen scheinen zwischen kollateralem Versagen und einem ohnmächtigen Zustand zu oszillieren.

Wer hat den Mut diesen Irrsinn zu boykottieren? Vermutlich niemand. Und das wissen die Parteikader wahrscheinlich zu gut. Ihr Kalkül die westliche Profitgier einzuschätzen, wird vermutlich noch sehr, sehr lange funktionieren...

Und wenn die Volksrepublik China das Olympische Feuer entfacht, eine heile Welt und einen starken Staat zelebrieren wird, denke ich an alle Uiguren, Tibeter, Hong Konger und Taiwanesen, an die zerstörte Natur und die ausgerotteten Tiere, aber ganz bestimmt nicht an die Hundertstel und das vergebene Edelmetall.

Die Repressalien der Behörden begannen vor Jahrzehnten. Bereits 1949 - nach der Machtübernahme der Kommunisten - okkupierte Peking unter Bruch des Völkerrechts das damalige Ostturkestan, die heutige Provinz Xinjiang.

Augsburger Allgemeinde

Vergleiche auch hierzu meine Dokumentensammlung aus der NZZ, LZ, arte und LMd

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