Schweizer Nationalblume

Ausgerechnet im unbekannten Kirgisstan säumt die Schweizer Nationalblume, das Edelweiss, ganze Wiesen. In der Schweiz unter strengem Schutz, von der hiesigen Bevölkerung mythisch geadelt und von rücksichtslosen Touristen abgerissen und sichtbar zwischen Ohr und Kopf geklemmt - als Zierde. Noch heute tragen in der Innerschweiz viele Wirtshäuser, die sich mit den besten "Schnipos" rühmen, mit dem Namen der Blume. Sie bildet das Signet von Schweiz Tourismus. Ein helvetischer Stolz ist die filzartige Blume mit ihrem weissen Schimmer und dem krausen Haar.
Und in Kirgisstan? Nichts deutet darauf hin, dass diese Blume überhaupt wahrgenommen wird. Viel mehr wird der Schneeleopard geadelt, der ähnlich wie die Schweizer Nationalblume, vom Aussterben bedroht ist (mittlerweile haben sich die Bestände des Alpen-Edelweiss in der Schweiz erholt). So sind es Mythen, seltene Vorkommen, die ein Symbol einer ganzen Nation werden können. Etwas, das inflationär vorhanden ist, wird verkennt. Genauso ergeht es dem Edelweiss im Tien Shan, das nach der Würm-Kaltzeit in den Alpenraum eingewandert ist und erst deren Nachfahren, Jahrtausende der Emanzipation, ein würdiges Dasein in den Alpen fristen können.
Doch wir Helvetier sollten wissen, dass das Edelweiss hauptsächlich in Asien vorkommt. Sollte die Edelweiss Air dereinst Chinesisch werden, wäre es ein Schritt zurück zu den Wurzeln. Es wäre eine ähnliche Ironie der Geschichte, wie die, eine Fluggesellschaft nach einem botanischen Juwel zu benennen.
Aber Geniessen wir die Blume durch den blossen Anblick, egal ob in den Alpen, im Tien Shan, Pamir oder im tibetischen Hochland.